Kreisanfrage Covid-19-Infektionsgeschehen im Landkreis/Kontaktnachverfolgung

Sehr geehrte Damen und Herren,

etliche Bürgerinnen und Bürger bemängeln, dass die Statistik zum Pandemiegeschehen im Landkreis keine Angaben zu den Orten macht, die besonders vom Corona-Virus betroffen sind, wie dies noch im Frühjahr praktiziert wurde. Sie können in der Auflistung von Infektionsfällen gegliedert nach Kommunen keine Stigmatisierung erkennen, weil ja z. B. Ausbrüche in Schulen/Kitas stets öffentlich benannt werden.

Viele sprechen davon, dass ihrem Informationsbedürfnis bereits Rechnung getragen wäre, wenn die Infektionszahlen der Regionen (z. B. Altkreise) veröffentlich würden.

1. Wäre die zuletzt genannte Aufschlüsselung möglich, bzw. welche Gründe sprechen nach Ansicht der Landkreisverwaltung gegen eine detailliertere statistische Auswertung?

2. Wie der DLF heute berichtete, verzeichnet Neukölln mit einer 7-Tages-Inzidenz von 160 einen großen Rückstau in der Kontaktrückverfolgung, mehr als 2/3 der Kontakte lassen sich demnach überhaupt nicht mehr zurückverfolgen. Auch im Erzgebirgskreis wurden beispielsweise im Fall eines infizierten Lehrers  erst eine Woche nach dessen Krankschreibung die Eltern der Schüler*innen dieser Klasse informiert. Späte oder letztlich gar unmöglich gewordene Kontaktnachverfolgungen wiederum beschleunigen das Infektionsgeschehen.

Welche Hilfeersuchen zur Aufstockung von Personal für eine bessere Kontaktnachverfolgung hat das Landratamt an welche Stellen gerichtet? Setzt jenes z. B. auch auf Containment Scouts des RKI?

3. Worin sieht die Landkreisbehörde die Ursachen für das besorgniserregende Infektionsgeschehen im Erzgebirge im Vergleich zu anderen Regionen Ostdeutschlands? Wird eine diesbzgl. Ursachenforschung betrieben? Pflichtet die Landkreisverwaltung dem Mopo-Statement von MdB Alexander Krauß bei, wonach die Ursachen in den Einkaufsfahrten vieler tschechischer Bürgerinnen und Bürger auf sächsischer Seite zu suchen sind?

Mit freundlichen Grüßen und Dank,
Ulrike Kahl