GRÜNE: Durch Etablierung von Mitfahrbänken im Erzgebirgskreis Lücken im ÖPNV schließen

“Seit gut einem Monat nutzen auch im Erzgebirgskreis etliche Bügerinnen und Bürger das Deutschland-Ticket. Leider haben nicht alle die Möglichkeit, von ihrem Heimatort aus mit der Bahn oder dem Linienbus des RVE in einer angemessenen Taktung zum Zielort zu gelangen”, so Ulrike Kahl, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Kreistag.

Das Rückrat des ÖPNV  bildet in der Hauptsache der Schülerverkehr im Erzgebirge, doch selbst dieser ist aufgrund des demografischen Wandels rückläufig.

“Dennoch steigt durch den zunehmenden Wegfall von Versorgungseinrichtungen in unseren Erzgebirgsgemeinden das Erfordernis nach Mobilität, so dass tägliche Verrichtungen ohne Fahrzeug kaum mehr zu bewältigen sind.”

Bereits seit knapp 10 Jahren etablierte sich aus eben diesen Gründen in anderen Regionen Deutschlands, so z. B. in der Eifel, aber auch in Hessen oder Vorpommern ein Mobilitätsinstrument im ländlichen Raum, welches geeignet ist, den bestehenden ÖPNV zeitlich und örtlich zu ergänzen. Dabei wird ein sehr unkomplizierter und nahe liegender Ansatz verfolgt, nämlich die Grundidee, Sitzbänke im öffentlichen Raum – vorrangig an zentralen Punkten –  zu platzieren und diese als “Mitfahrbank”  zu kennzeichnen. Durch das Platznehmen auf einer solchen Bank mit fest installierten Schildern und Zielortanzeigen signalisieren die Wartenden ihre Absicht,  eine spontane Mitfahrgelegenheit zu einem bestimmten Ort zu finden.

Die Mitfahrerinnen und Mitfahrer sind dabei über die gesetzlich vorgeschriebene KfZ-Haftpflichtversicherung der Fahrerin bzw. des Fahrers geschützt, so dass es keiner weiteren zusätzlichen Versicherung bedarf.

“Fakt ist, dass Mitfahrbänke für Kommunen eine kostengünstige Lösung sind, dass sie aber auch marketingseitig erst etabliert werden müssen. Die deutliche Sichtbarkeit und Kennzeichnung sowie eine entsprechende mediale Bewerbung des Mitfahrsystems in der Öffentlichkeit sind dafür zwingend nötig. Auch das Nutzungsverhalten seitens Mitfahrenden und Mitnehmenden bedarf einer gewissen Einübung. In jedem Falle sind solche Bänke ein Baustein für eine geänderte, umweltfreundlichere Mobilität, da sich durch diese spontanen Fahrgemeinschaften oft unerwartete soziale Kontakte ergeben, vor allem aber auch die PKW-Auslastung erhöht wird. Autos gemeinsam nutzen, entlastet den Straßenverkehr und senkt die Schadstoffbelastung.”

“Gerade auch für entlegene Gemeinden im Kammgebiet des Erzgebirges, wo Linienbusse nur marginal verkehren, wären Mitfahrbänke eine gute Möglichkeit, Menschen bei ihren alltäglichen Wegen Unterstützung zu bieten, die ja auch Bestandteil der staatlichen Daseinsfürsorge ist.”

“Dort, wo diese Mobilitätsoption bereits besteht, genießt sie bei Jung und Alt Akzeptanz und wird als modernes, offizielles und sicheres Angebot wahrgenommen.
Durch das geringe finanzielle und haftungsrechtliche Risiko sollte das Konzept auch im Erzgebirgskreis seine Befürworter und Nutzer finden und die spürbaren Lücken im ÖPNV schließen helfen”, so die GRÜNE.

Quelle Fotos: Ulrike Kahl