Cittaslow-Netzwerk birgt Zukunftschancen für erzgebirgische Kleinstädte nach Corona-Krise

Stollberg´s Beitritt ist nachahmenswert

Bezugnehmend auf den Freie-Presse-Artikel vom 18.05.2021 “Stollberg entschleunigt sich”, erklärt Ulrike Kahl, Kreisrätin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, folgendes:

Bereits im Februar 2013 publizierten die erzgebirgschen GRÜNEN das Positionspapier „Für lebendige Innenstädte in unserer Heimat“. Darin legten sie eine Bestandsaufnahme des Innenstadtlebens der Städte im Erzgebirgskreis dar und zeigten in zwölf Punkten Handlungsoptionen für eine Innenstandentwicklung auf.

Im Rahmen des 12-Punkte-Plans thematisierten sie als einen dieser Punkte das globale Prädikatsziel „CittaSlow – eine lebenswerte Stadt“.

„Mit dieser Anregung wollten wir deutlich machen, dass das internationale Cittaslow-Konzept auch unter touristischen Gesichtspunkten impulsgebend für unsere Innenstädte sein kann.  Wir begrüßen es daher sehr, dass Stollberg sich nunmehr als erste Kommune im Erzgebirgskreis in den Verbund lebenswerter Städte einreiht “, so Ulrike Kahl, Kreisrätin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Erzgebirgskreis.

In einer Zeit, wo die Nachfrage nach dem Besonderen steigt, die Unterschiede zwischen den Regionen aber zunehmend verflachen und typische Besonderheiten mehr und mehr verschwinden, sehen wir in einer Beteiligung an dieser weltweiten Initiative eine besondere Möglichkeit zum Gegensteuern. Die Einzigartigkeit unserer Kleinstädte kann damit noch besser herausgestellt und beworben werden. Gerade in einer Zeit, wo wir befürchten müssen, dass die Corona-Krise in vermutlich hohem Ausmaß die Verödung unserer Innenstädte vorantreibt, kann die Beteiligung innerhalb der Cittaslow-Bewegung, die vielschichtig auf Nachhaltigkeit und Entschleunigung setzt, eine große Chance bieten, um unsere Altstadtzentren zu vitalisieren.

Wir sind überzeugt, dass dadurch die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Kleinstadt befördert und das Bewusstsein für die Besonderheiten steigert wird, wenn jene auch aktiv in den Prozess mit eingebunden werden.

Wenn wir verinnerlichen, dass wir darauf achten müssen, dass auch unsere Urenkel noch gern und gesund hier wohnen, dass unsere historische Bausubstanz unser Pfund und unsere Nahrung von guten, regionalen Erzeugern kommen muss, sind wir schon auf einem guten Weg. Mit ein paar Pflanzkübeln hier und dort sowie den beliebig austauschbaren Filialen großer Franchiseunternehmen und Modenketten jedenfalls wird es uns nicht gelingen, die Aufenthaltsdauer und -qualität in unseren Stadtzentren zu erhöhen. Das Einkaufen mag künftig ein Teil zur Nutzung der Innenstadt sein, aber er kann nicht der einzige sein. Da darf es neben Lese-Cafe´s und Bücherinseln auch Probenräume und Werkstätten geben.

Wir GRÜNE möchten die Cittaslow-Idee für ein genussvolles Leben in unseren erzgebirgischen Kleinstädten verankert sehen und auch noch andere Stadtoberhäupter, Räte, Gewerbetreibende sowie Bürgerinnen und Bürger der Region für dieses zukunftsfähige Modell gewinnen. Schön, dass Stollberg sich dazu auf den Weg macht.”