Bauvorhaben im Schindelbachtal in Oberwiesenthal konterkariert Biodiversitätsziele – Stattdessen Naturschutzgebietsausweisung vonnöten

Bauvorhaben im Schindelbachtal in Oberwiesenthal konterkariert Biodiversitätsziele – Stattdessen Naturschutzgebietsausweisung vonnöten

Am 6. Dezember 2022 fasste der Stadtrat von Oberwiesenthal einen Beschluss, der das Planungsvorhaben eines privaten Investors für eine Ferienhaussiedlung auf den Bergwiesen im Schindelbachtal weiter vorantreibt.

“Unerklärlich und enttäuschend, dass die höchst berechtigten Einwände von Umweltverbänden einfach leichtfertig weggewogen wurden”, so Ulrike Kahl, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Erzgebirgskreis.

“Die für die Bebauung angedachte Bergwiese wird im Rahmen des Wiesenbrütermanagements des Freistaates Sachsen sowie über die Richtlinie Natürliches Erbe gepflegt, weil dort noch so seltene Brutvogelarten wir Braunkelchen, Wachtelkönig, Wiesenpieper oder Karmingimpel ihr natürliches Habitat haben. Die Anzahl an stark gefährdeten Braunkelchenbrutpaaren macht gerade auf dieser Fläche ein Fünftel des Bestandes  im Erzgebirgskreis aus. Aber auch seltene Tagfalter und Pflanzenarten prägen diese Kulturlandschaft.”

“Störwirkungen auf Flora und Fauna des noch reich gesegneten Schindelbachtales liegen bei Umsetzung des Bauvorhabens klar auf der Hand. Vor diesem Hintergrund ist es nicht nachvollziehbar, wieso die Oberwiesenthaler Entscheidungsträger grünes Licht für solch ein widersinniges Vorhaben geben. Statt das verbliebene Tafelsilber zu schützen, wird es leichtfertig zugunsten weiterer Bebauung verramscht. Dringen die eindrücklichen Appelle zum Schutz der Artenvielfalt, wie sie auch jüngst wieder zur Weltnaturschutzkonferenz in Montréal zu vernehmen waren, nicht bis zum Fichtelberg durch? Warum erkennt man die Prämissen nicht und ignoriert, dass neben dem Klimawandel der Biodiversitätsverlust genau so unsere Zukunft bedroht?”

“Notwendig wäre vielmehr, die letzten verbliebene Relikte einer wertvollen, kulturhistorischen Landschaft zu schützen, in dem das gesamte Schindelbachtal den Status eines Naturschutzgebietes erhält.  Bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass die Genehmigungsbehörde beim Landkreis die kompetenteren Entscheidungen trifft, zumal die Bauvorhaben an den Teichen auch den Zielen des Regionales Entwicklungskonzeptes des Landkreises entgegenstehen”, so die GRÜNE.