Bauplanung in Oberwiesenthal bedeutet Eingriff in äußerst sensible Naturlandschaft – Errichtung der Ferienanlage sollte nochmals überdacht werden

Bauplanung in Oberwiesenthal bedeutet Eingriff in äußerst sensible Naturlandschaft – Errichtung der Ferienanlage sollte nochmals überdacht werden

Bürger*innen können von ihrem demokratischen Mitspracherecht Gebrauch machen – Abgabe von Stellungnahmen noch bis zum 8. September möglich

Ein privater Investor beabsichtigt im Außenbereich von Oberwiesenthal, in äußerst sensibler Naturlandschaft, eine Anlage mit Ferienhäusern und Apartments zu errichten.

Derzeit liegt ein Vorentwurf des Bebauungsplanes “Emil-Riedel-Straße/An den Teichen” im Rathaus der Stadt öffentlich aus und kann von jedermann eingesehen werden.

“Durch das Vorhaben, welches bei Realisierung neben Gebäuden auch zusätzliche Verkehrsflächen (Erschließungsstraße, Wendeplatz, Parkplätze) erfordert, würde eine wertvolle, schützenswerte Bergwiese (FFH-Lebensraumtyp) dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen bzw. sogar liquidiert. Bisher wird jene im Rahmen des Sächsischen Wiesenbrütermanagements unterhalten, dazu einmal im Jahr gemäht und dient damit ausdrücklich dem Schutz von Wiesenbrüterarten, die dort noch zahlreich anzutreffen sind”, gibt Ulrike Kahl, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Kreistag, zu bedenken.

“Auch dem Schwarzstorch, der den Status von hervorgehobener artenschutzrechtlicher Bedeutung genießt, dient das Schindelbachtal als Lebensraum und Nahrungshabitat.”

“Darüber hinaus weist allein die Regionalplanung deutlich daraufhin, dass die Entwicklung hinsichtlich Größenordnung und Schwerpunktsetzung darauf zu richten ist, die Flächeninanspuchnahme im Außenbereich auf das unabdingbar notwendige Maß zu begrenzen. Hinzu kommt, dass das Planungsgebiet innerhalb der historischen Kulturlandschaft besonderer Eigenheit ´Wiesenlandschaft um Oberwiesenthal´ liegt.”

“Vor dem Hintergrund dieser Fakten ist es mir schwer erklärlich, wieso der Stadtrat von Oberwiesenthal Entscheidungen zugunsten der Ferienbebauung treffen kann. Das Tafelsilber, mit dem die Stadt am Fichtelberg gerade auch bei Gästen wuchern kann, sind letzte Teile einer einst reichlich vorhandenen Kulturlandschaft, wie sie ursprünglich zum Bild des Erzgebirges gehörte.  Durch sukzessive bauliche Eingriffe ist sie leider nur noch rudimentär vorhanden und ruft nach besonderem Schutz. Möglich, dass künftige Touristen den einstigen Artenreichtum am Erzgebirgskamm nur noch aus den Berichten der Altvorderen kennen.”

Die GRÜNE Kreisrätin hat sich mit einer entsprechenden Anfrage auch an den Landkreis gewandt, wo sie die Bauabsichten kritisch geprüft und bewertet wissen will (siehe unten).

Bürgerinnen und Bürgern, die die natürliche Kulturlandschaft um Oberwiesenthal in ihrer Vielfalt schützen und erhalten wollen, sind aufgerufen, sich im derzeitigen Beteiligungsprozess mit Hinweisen und Stellungnahmen einzubringen. Bis zum 8. September besteht dazu noch die Möglichkeit. Die Planungsunterlagen sind auch im Internet unter
https://www.oberwiesenthal.de/stadtverwaltung_aktuelles.cfm einsehbar.

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