Sehr geehrte Damen und Herren,
wie die Hochwasser im Westen Deutschlands jüngst verdeutlichten, müssen wir zur Vermeidung solcher Ereignisse auch die Kleingewässer, sprich Bäche und Rinnsale, verstärkt in den Fokus der Vorsorge rücken.
Naturnahe kleine Gewässer stehen nicht nur für Umwelt- und Lebensqualität, sondern beeinflussen letztlich auch Qualität sowie Wassermenge der großen Gewässer und tragen durch den Rückhalt in der Fläche maßgeblich zum Hochwasserschutz bei.
Wiederum können sich kleinere Gewässer mit einem hohen Anteil an versiegelten Flächen innerhalb kurzer Zeit und ohne Vorwarnung in reißende Flüsse verwandeln, bei denen sich der Wasserstand verzehnfacht, punktuell und bei Extremsituationen sogar mehr als verzwanzigfacht (lt. Dr. Erich Koch, Altshausen) .
Da Bäche nicht an Gemeindegrenzen halt machen, vernetzen sich in anderen Gegenden Deutschlands Bachanlieger-Gemeinden z. B. in “Gewässer-Nachbarschaften” (Bayern), um einen naturnahen Unterhalt dieser Kleingewässer sicherzustellen. Andernorts wiederum kommen Anliegerkommunen zu Runden Tischen Hochwasservorsorge zusammen.
1. Gibt es ein Hochwassergefahren-Kataster für Kleingewässer im Erzgebirgskreis?
2. Wenn nicht, hält es die Landkreisverwaltung künftig für sinnvoll, in Kooperation mit den Gemeinden ein solches zu erstellen?
3. Werden im Landkreis Bäche und Rinnsale auf ihr Gefahrenpotential hin untersucht?
4. Hat der Landkreis Pläne für ein ganzheitliches Hochwasserkonzept bzw. ein Gewässerentwicklungskonzept?
5. Hält die Landkreisverwaltung es für angebracht, dass sich Gemeinden, denen ja die Unterhaltspflicht für kleine Gewässer obliegt, unter Regie des Landratsamtes entsprechend vernetzen oder zu Runden Tischen zusammenfinden?
(Manchmal werden Sanierungsmaßnahmen unternommen, die zwar dem eigenen Ort nutzen, dem Nachbarort jedoch schaden)
6. Kann sich die Landkreisverwaltung eine Aufklärungskampagne vorstellen, die sowohl Gemeinden, vor allem aber auch Bürgerinnen und Bürger für mögliche Hochwassersituationen sensibilisiert und aufklärt?
Mit Dank und freundlichen Grüßen,
Ulrike Kahl